Lohengrinhaus

Auf Initiative von Max Gaßmeyer, einem Leipziger Gymnasiallehrer, wurden 1907 zur Erinnerung an den Aufenthalt des bis heute berühmtesten Gastes des Ortes zwei Museumsräume im Schäferschen Bauerngut, dem „Lohengrinhaus“, eingerichtet. Es ist die älteste authentische Wagner-Wohnstätte, die noch immer als Museum genutzt wird.

Heute sind hier die rekonstruierten Wohnräume sowie eine Ausstellung zur Entstehungs- und Rezeptionsgeschichte der Oper „Lohengrin“ zu erleben. Hörstationen und Informationstafeln in deutscher, englischer und tschechischer Sprache informieren über den Aufenthalt von Richard Wagner in Graupa.

Schäfersches Gut wird Lohengrinhaus

Im Schäferschen Gut, wo Richard Wagner während seines Sommeraufenthaltes 1846 die erste musikalische Skizze zu seiner Oper „Lohengrin“ entwarf, richtete der aus Leipzig stammende Gymnasiallehrer Prof. Max Gaßmeyer (1864–1935) im Jahr 1907 zwei Museumsräume ein. Für deren Ausstattung nutzte der bekennende Wagner-Enthusiast diverse Memorabilien aus eigenem Sammlungsbesitz. Ergänzt wurden diese durch Gaben der Familie des Komponisten aus Bayreuth sowie weiterer Wagner-Freunde, zu denen der Bildhauer Gustav Adolph Kietz sowie der Arzt Anton Pusinelli zählten. Im selben Jahr wurde ein „Verein zur Erhaltung des Lohengrin-Hauses“ gegründet, dem Vorgänger des heutigen Gaßmeyer-Fördervereins, der das Museum in vielerlei Hinsicht unterstützt.

Gustav Adolph Kietz, der zum Zeitpunkt der Museumsgründung bereits 83 Jahre zählte, kannte den Komponisten noch persönlich. Er hatte ihn 1846 in Graupa besucht und Erinnerungen an das Zusammentreffen und die Ausstattung der von Wagner bewohnten Räume in der ersten Etage aufgeschrieben. Diese Niederschrift bildete die Grundlage für die Rekonstruktion der Wagner-Etage mit Wohnzimmer und Schlafkammer.

Lohengrinhaus im Wandel 

Zur Erstausstattung des Museums gehörten Schriftstücke aus Wagners Pariser Zeit, Wagner- und Liszt-Porträts, Festspielsouvenirs aus Bayreuth und vor allem Fotos zeitgenössischer Wagner-Sänger. Später kamen Theaterzettel, Erstausgaben der Wagner-Literatur, Instrumente der ehemaligen Königlichen Kapelle Dresden, die unter Wagners Leitung erklangen, in jüngster Zeit eine der originalen Totenmasken Wagners hinzu. 1982 kam es zu einer inhaltlichen Neuausrichtung des Museums mit Schwerpunkt auf die Revolution von 1849 und August Röckel, einen langjährigen Freund und Berufskollegen Richard Wagners.

Mit der Erweiterung des Museums durch eine für das Jagdschloss Graupa neu konzipierten Dauerausstellung und einer grundhaften Sanierung des Lohengrinhauses entstand hier eine neue Ausstellung. Nunmehr stehen der Sommeraufenthalt Wagners und dessen Oper „Lohengrin“ im Zentrum der Präsentation. Hörstationen und Informationstafeln in tschechischer, englischer und deutscher Sprache ausgeführt, geben Auskunft über die Wanderungen Wagners in die nähere und weitere Umgebung, über die Oper, die hier musikalisch Gestalt annahm sowie über Gäste, die Wagner in Graupa empfing. Unter ihnen befanden sich der 16jährige Hans von Bülow in Begleitung des Geigenvirtuosen Karol Lipinski sowie der Schauspieler Ferdinand Heine. Über das Lebensgefühl Wagners in Graupa und seine Aktivitäten geben Briefe Auskunft, die er aus Graupa an Zeitgenossen schrieb. Ein Begleitheft zur Ausstellung informiert über diese bedeutenden Zeitzeugnisse.

Mediathek und Wohnbereich

Eine umfangreiche Mediathek zu Wagners Werken vervollkommnet das Angebot des Lohengrinhauses. Darüber hinaus entstanden zwei Wohnungen für Stipendiaten im Dachgeschoss des Hauses, wo Musiker, bildende Künstler und Wissenschaftler in der durch Wagner geprägten Atmosphäre wohnen und arbeiten können.

Museum multimedial

Hier gibt es Wagner für die Augen und auf die Ohren.

Einmal selbst dirigieren – am virtuellen Orchestergraben wird es möglich. Interaktive Bildschirme verdeutlichen, wann welches Instrument für welchen Klang sorgt und wie sich dies in der Partitur widerspiegelt.

Technische und emotionale Höhepunkte der Präsentation sind ein Holografietheater und ein virtueller Orchestergraben, ergänzt durch Hörstationen.