Wo Wagners Lohengrin entstand

 

Gott sei Lob, ich bin auf dem Lande … in der reizendsten Gegend von der Sächsischen Schweiz und fange wieder an, als Mensch und Künstler aufzuatmen.

 

Diese Zeilen schrieb Richard Wagner in einem Brief, den er am 21. Mai 1846 von Graupa aus an Karl Gaillard (1813 – 1851/ Schriftsteller/ 1844 – 1847 Leiter der von ihm begründeten „Berliner Musikalischen Zeitung“) nach Berlin schickte.

Offenbar fand Wagner hier alles, was er benötigte, um innerlich zur Ruhe zu kommen, zu entspannen und um sich für sein musikalischen Schaffen inspirieren zu lassen in so wunderbarer Einheit, dass er begeisterte Briefe an Freunde schrieb und – was wohl das wunderbarste Resultat seiner Graupaer Zeit ist - den gesamten Kompositionsentwurf der Oper Lohengrin in einer Art Schaffensrausch in kurzer Zeit niederschrieb.

Die Schönheit der Natur dieser Region ist überreich und Graupa liegt an exponierter Stelle, was sich auch darin zeigt, dass heute bedeutende deutsche Wanderwege durch Graupa führen. Der Ort galt und gilt noch immer als Bindeglied zwischen den Kultur- und Naturregionen Dresden – Pillnitz, Liebethaler Grund und Sächsisch-Böhmische Schweiz. Wagner genoss dies in vollen Zügen und erschloss sich auf Schusters Rappen die Umgebung, währenddessen in seinem Kopf Musik erklang.

Als Erinnerung an Wagners Graupa-Aufenthalt vom 15. Mai bis Ende Juli 1846 wurden auf Initiative des Leipziger Gymnasiallehrers Max Gaßmeyer 1907 im ehemaligen Schäferschen Gut, dem heutigen Lohengrinhaus, Gedenkzimmer eingerichtet. Max Gaßmeyer gelang es, seine persönliche Wagnersammlung durch Schenkungen von weiteren Privatpersonen und Gaben der Wagnerfamilie aus Bayreuth zu ergänzen und damit die Grundlage für den heutigen Museumsbestand zu legen. Das Lohengrinhaus erlebte über die 100 Jahre seines Bestehens zeitweise Schließungen und Wiedereröffnungen, bauliche Veränderungen, Bestandsverluste und Neuanfänge.

Lohengrinhaus

Mit Blick auf den 200. Geburtstag Richard Wagners im Jahr 2013, wurde das Lohengrinhaus aufwendig saniert und in seiner baulichen Struktur in wesentlichen Bereichen wieder auf den Zustand um 1840 zurückgeführt. Neben dem Saal im Erdgeschoss, in dem eine Ausstellung zum Thema „Wagners Oper Lohengrin“ präsentiert wird, erwarten die Besucher die authentisch nachgestalteten Wagnerräume mit Hörstationen zum Aufenthalt des Komponisten in Graupa. Es entstand der Wagner-Kulturpfad, ein mit Informationstafeln zu Lebensstationen Wagners ausgestatteter Weg durch den Schlosspark.

Im Januar 2013 wurde die neue, wesentlich umfangreichere Dauerausstellung (Kurator: Michael Hurshell) im Jagdschloss eröffnet. In sechs Museumsräumen wird Wagners Lebens- und Schaffensweg in Sachsen bis 1850 vorgestellt. Mit audiovisuellen und multimedialen Gestaltungsansätzen wird der Entstehungsprozess seiner Opern von der Dichtung über Komposition und musikalischer Neuerungen bis zur Inszenierung nachgezeichnet, ohne das spätere Schaffen, dessen musikalischen und inhaltlichen Grundlagen in den Dresdner Jahren gelegt wurden, unbeachtet zu lassen. Das Jagdschloss bietet ganz neue Möglichkeiten eines ganzheitlichen Museums- und Veranstaltungskonzeptes.

Jagdschloss im Herbst 2012, Jens Dauterstedt

Richard Wagner in Graupa – das soll nicht nur ein Angebot für diejenigen sein, die sich intensiv mit dem Werk des Komponisten befassen. Die Richard-Wagner-Stätten in ihrem kulturellen und natürlichem Umfeld verstehen sich als eine Einrichtung, die sowohl für den Wagnerspezialisten, wie für den Musikfreund an sich Angebote bereit hält, generationsübergreifend von Interesse ist und auch als Bindeglied zwischen Natur- und Kulturerlebnis fungiert.

Kontakt

Postanschrift

Kultur- und Tourismusgesellschaft Pirna mbH
Richard-Wagner-Stätten Graupa
Tschaikowskiplatz 7
01796 Pirna OT Graupa

Telefon: 03501 461 965-0
E-Mail: wagnerstaetten@pirna.de

Öffnungszeiten Ausstellungen 

Jagdschloss
Mo/Mi/Do/Fr: 11 – 17 Uhr
Sa/So/feiertags: 10 – 17 Uhr
Di geschlossen

Lohengrinhaus
Mo/Mi/Do/Fr: 12 – 17 Uhr
Sa/So/feiertags: 11 – 17 Uhr
Di geschlossen
oder nach telefonischer Vereinbarung

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