Sonderausstellung

Mythos Schwan – Facetten eines sagenumwobenen Vogels

Schwanengesang, Schwanenkönig, Schwanenservice, Schwanensee – der „Mythos Schwan“ ist in unserer Kultur allgegenwärtig. Mit Graupa und den dort ansässigen Richard-Wagner-Stätten ist er besonders eng verbunden, weil Wagner in einem Graupaer Bauernhaus die Musik zu seiner Oper über den Schwanenritter Lohengrin skizzierte.

Schwanengesang, Schwanenkönig, Schwanenservice, Schwanensee – der „Mythos Schwan“ ist in unserer Kultur allgegenwärtig. Mit Graupa und den dort ansässigen Richard-Wagner-Stätten ist er besonders eng verbunden, weil Wagner in einem Graupaer Bauernhaus die Musik zu seiner Oper über den Schwanenritter Lohengrin skizzierte. Die Faszination des geheimnisumgebenen Vogels war so mächtig, dass ihn die Gemeinde Graupa sogar zu ihrem Wappentier wählte.

Der Schwan spielt bei Richard Wagner nicht nur im „Lohengrin“ eine wichtige Rolle, sondern an überraschend vielen Stellen seines Gesamtwerks. Wenig bekannt ist, dass Wagner am Beginn seiner Exilzeit eine zweite Schwanenoper konzipierte: „Wieland der Schmied“. Die mächtigen Schwingen des Vogels fungieren darin als Symbol für die ersehnte revolutionäre Freiheit.

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Eine ganz andere Rolle spielt das Tier in Wagners letztem Musikdrama „Parsifal“. Der ritterliche Held erschießt dort in naiver Arglosigkeit einen Schwan und löst damit einen Skandal aus. Wagner hat mit dieser Episode seine vom Buddhismus inspirierten Vorstellungen von Tierwohl auf die Bühne gebracht, für die er sich auch publizistisch engagierte.

Manche Bezüge erschließen sich erst bei einem genaueren Blick in die Mythologie. Dabei lässt sich entdecken, dass auch die Walküren, die Rheintöchter und die Nornen einiges mit Schwänen zu tun haben und warum den Bayreuther Walküren früher sogar Schwanenhelme aufgesetzt wurden.

Von Wagners Schwanenfaszination wurde auch sein Umfeld angesteckt. Legendär ist der Schwanenkult des Bayernkönigs Ludwig II. Weniger bekannt ist, dass auch Wagners Sohn Siegfried drei Opern mit Schwanenmotiven schrieb. In seiner Oper „Schwarzschwanenreich“ lassen sich die fremdartigen schwarzen Schwäne als Chiffre für sexuelles Anderssein deuten. Diese in der Ausstellung erstmals aufgedeckte Symbolspur lässt sich über Ludwig II. bis auf Richard Wagner zurückverfolgen. Sie findet auch überraschende Entsprechungen bei Pjotr Tschaikowski und in der Bildkunst der Jahrhundertwende.

Die im Sonderausstellungsraum des Jagdschlosses und im Gewölbe des Lohengrinhauses untergebrachte Ausstellung spürt nicht nur den Schwanenmotiven bei Richard Wagner und seinem Umfeld nach. Sie leuchtet auch die kulturgeschichtlichen Tiefen der Schwanenmythen aus. Dabei geht sie auf deren anzunehmenden Ursprung zurück, die Naturbeobachtung.

Die zahlreichen Schwanenerzählungen der Antike und anderer alter Kulturen, die bis in die europäische Neuzeit weiterentwickelt und umgedeutet wurden, werden anhand zahlreicher Bilder und Objekte vorgestellt. Sie reichen von einer steinzeitlichen Schwanenknochenflöte bis zu Marlene Dietrichs glamourösem Schwanenmantel. Zu sehen sind auch kostbare originale Kunstwerke wie ein erotischer Schwanenteller der italienischen Renaissance, eine Lohengrin-Skulptur von Ernst Moritz Hähnel und eine symbolistische Schwanengrafik von Max Klinger. Flankiert werden sie von Schwanenmusiken in multimedialer Präsentation.

Begleitbuch zur Ausstellung

Zur Ausstellung liegt nun auch ein umfangreich illustriertes und kommentiertes Begleitbuch vor. Nähere Informationen dazu finden Sie unter dem Menüpunkt Publikationen.

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